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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 05.11.2011 / von Roland Mayer

Aus der Luft gepflückt
Paolo Calleri und Florian L. Arnold ab Sonntag in der Galerie im Griesbad

Ulm Die beiden scheinen ein Herz und eine Seele zu sein. Dürfen sie auch angesichts der Berührungspunkte in ihrer Biografie, die auch das gemeinsame Geburtsjahr 1977 ausweist. Sie teilen sich den Kontrakt des Zeichners, die Leidenschaft für die künstlerische Verästelung. Und doch offenbaren ihre Werke unterschiedliche Handschriften, die es Sonntag, 17 Uhr, in der Doppelausstellung von Paolo Calleri und Florian L. Arnold in der Griesbad-Galerie zu entdecken gilt.

Der gebürtige Ulmer Paolo Calleri, der mittlerweile auch ein gefragter Karikaturist ist, zeigt 27 aktuelle Radierungen. Künstlerkollege Arnold steuert in die historischen Griesbad-Fluren 20 Objekte, 20 Radierungen und ein paar handverlesene Hinterglasbilder bei. Das surrealistische Element ist beiden gemein, ebenso die Themenschöpfung aus der griechischen Mythologie.

Ikarus, Symbol des übermütigen Flugpioniers, zieht sich elementar durch fast sämtliche Objektarbeiten Arnolds hindurch. Bei Calleri zeigt eine themenbezogene Ätzradierung fragile Hilflosigkeit. In seiner mythologischen Reihe erscheint Kriegsgott Mars mit martialischem Helm, jedoch als Torso ohne Arme. Und in einer pikanten Variante der „Informationsbeschaffenheit“ wird Götterbote Hermes von einem Zyklopen einfach aus der Luft gepflückt. „Heute fangen wir E-Mails ab“, lacht der Künstler, der seine Radierungen per Kupferplatte im Eselsberger Heimatelier in kleiner Zehnerauflage herstellt.

Calleri und Arnold sind sich 1999 am Schwörmontag in Augsburg begegnet. Nach gemeinsamer Augsburger Studienjahren und einem knappen Dutzend gemeinsamer Ausstellungen kommen sie auch heute noch auf gemeinsamer Wellenlänge voran. Über die Zweidimensionalität hinaus machen es Arnolds Objektkästen immer spannend – mit kreatürlichen Figuren, versponnenen Drahtspiralen, getrockneten Blättern und dem Kontrast zwischen stacheligem Fantasiegebilde und verschlungenem Hirngespinst. Wenn da noch der Jugendstil durchschimmert, kommt der konservatorische Recyclingcharakter am imposantesten zur Geltung.

Eröffnung ist am Sonntag um 17 Uhr.

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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 03.12.2009 / von Roland Mayer

Springen durch die Kunstgeschichte
Ulm Sie bietet einen Spiegel des Kunstschaffens an der Donau: die Triennale Ulmer Kunst, deren 19. Ausgabe am Freitag um 19 Uhr im Ulmer Museum eröffnet wird. Regionale Künstler mit überregionaler Ausstrahlung sind hier versammelt - und die Auswahl macht zum Motto "Einblick" auch vor der Landesgrenze nicht halt.

Denn auch etliche Neu-Ulmer Künstlerinnen und Künstler sind von der fünfköpfigen Jury um den Laupheimer Kunstsammler Dr. Friedrich Rentschler, den Ostracher Künstler Nikolaus Mohr, Kunsthistorikerin Dr. Stefanie Dathe (Villa Rot), den Burgauer Künstler Terence Dathe und die Ulmer Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin Thekla Zell für die Schau im Ulmer Museum auserkoren worden.

Von den 132 Arbeiten der 326 Bewerber wählte die Jury 53 Arbeiten aus, die sich auf 32 Kunstschaffende der Altersspanne zwischen 30 und 86 Jahren verteilen.

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Felix Burgels installatives "Heumodul" entwickelt tierische Gewitzheit. Das Thema Behausung spielt auch in Birte Horns Ölmalerei eine Rolle. Florian L. Arnold und Paolo Calleri zeigen skurrilen, zeichnerischen Einfallsreichtum. Und Franziska Agrawal belebt das Genre Fotografie mit der Landschaftstristesse der "Panamericana" aus Lima.


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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 23.11.2009 / von (ub).

Die Welt mit anderen Augen sehen
Vöhringen (ub) - "Ein kleines Wunder" nennt Florian L. Arnold das Faktum, dass vier Künstler sich sozusagen als Wiederholungstäter präsentieren. Georg Fenkl, Paolo Calleri, Max P. Häring und Florian Arnold lassen sich nicht durch "Futterneid und Revierkämpfe" auseinanderdividieren. Sie stellen gemeinsam im Oberen Foyer des Wolfgang-Eychmüller-Hauses aus. Und so "werden der Kunst Flügel verliehen", wie dies Bürgermeister Karl Janson in Anbetracht des Titels "Homo Ikarus" bei der Vernissage sagt.

Homo Ikarus - steht für Arnold, der in die Ausstellung einführt, für den Menschen, der sich erheben will und doch scheitert. Die vier Künstler scheitern jedoch nicht. Jeder von ihnen hat seine eigene Ausdrucksform gefunden. Zum Beispiel Arnold, der mit feinsinnigem Humor und spitzer Feder seine Tuschzeichnungen auf Papier bringt. Mal ironisiert er, mal gibt er sich als Philosoph. Schonungslos geht er mit dem Homo sapiens um, verzerrt ihn - fast bis zur Absurdität. Und manchmal vertragen Zeichnungen das Prädikat "humoresk".

Paolo Calleri zeigt kleinformatige Radierungen. Mit bemerkenswertem Talent zum Detail und scharfer Beobachtungsgabe sind seine Werke eine Mischung aus Situationsschilderung, Karikaturen und Satire. Reales vermischt sich mit Surrealem. Jede seiner Radierung erzählt eine ganze Geschichte. Aber dafür muss der Blick schon länger auf dem Bild verweilen. Es lohnt sich. Dafür spricht die Akkuratesse der Bilder.

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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 03.05.2009 / von Florian X.

Das ganze Potenzial der hiesigen Druckgrafik
Ulm/Langenau Die Besetzung der Ausstellung "Neun Radierer aus dem Ulmer Raum" liest sich wie ein Best-of regionalen Kunstschaffens. Es ist in der Tat ein Best-of: Georg Fenkl, Paolo Calleri, Peter Degendorfer, Ingo Domdey, Susanne Lukas, Manfred Ohnesorge, Dieter Ströbel, Jürgen Stimpfig und Beate Maria Wörz.

Sie alle präsentieren Radierungen - jene "schwarze Kunst", die höchste handwerkliche Präzision mit körperlicher Anstrengung verbindet. In seinen einführenden Worten grenzte Peter Degendorfer den typischen Tiefdruck-Künstler gegen den Kunstmarkt der Gegenwart ab, der sich nicht kleinen, hochwertigen Formaten, sondern dem großen - und gern schnell verpuffenden - Effekt verschreibt.

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Dieter Ströbel aus Langenau hat sich dagegen meisterlich die Foto-Radierung angeeignet. Er zeigt Ausschnitte industrieller Strukturen, die auch dank der grandiosen technischen Umsetzung grafisch höchst reizvoll wirken. Der Jüngste im Bunde ist der Ulmer Radierer und Karikaturist Paolo Calleri, der erst im Dezember in Thalfingens "Galerie auf der Insel" neue Blätter zeigte. Im Helferhaus hat Calleri wiederum neue Arbeiten vorgelegt, in denen er seine höchst geistreichen figürlichen Aphorismen mit neuen Verfremdungstendenzen anreichert.

Von der Grafikausstellung in Senden einmal abgesehen gibt es im Umkreis kaum Möglichkeiten für Grafiker, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Um so wertvoller ist diese Ausstellung, die beeindruckend das künstlerische Potenzial unserer Region vorführt.

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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 24.12.2008 / von Florian L. Arnold

Mythen gegen den Strich gebürstet
Elchingen "Einfach nur gut" - selten war Galerist Manfred Bittner derart voll des Lobes zu einer Ausstellung wie in der aktuellen Sonderausstellung "Ins Schwarze" des Ulmer Grafikers Paolo Calleri. Rund 30 Arbeiten von 2007 und 2008 sind in der Thalfinger "Galerie auf der Insel" zu sehen.

Calleris feinsinnige Kupferradierungen zeigen einen mehr als nur souveränen Strich. In der Leichtigkeit der Linien, Schraffuren und Flächen, in der stets sicheren Komposition der kleinen Drucke, in der wohljustierten Mischung aus Ernst und Ironie, sanftem Sarkasmus und Humanismus zeigt sich ein Zeichner, dem die leisen Töne liegen. Diese allerdings verwirklicht er mit der Reife und Delikatesse eines stichelnden und strichelnden Satirikers. Das Thema: Die Helden der griechische Sagen- und Mythenwelt, die er als Geschöpfe ganz irdischer Prägung modernisiert.

Calleris feinsinnige Kupferradierungen zeigen einen mehr als nur souveränen Strich. In der Leichtigkeit der Linien, Schraffuren und Flächen, in der stets sicheren Komposition der kleinen Drucke, in der wohljustierten Mischung aus Ernst und Ironie, sanftem Sarkasmus und Humanismus zeigt sich ein Zeichner, dem die leisen Töne liegen. Diese allerdings verwirklicht er mit der Reife und Delikatesse eines stichelnden und strichelnden Satirikers. Das Thema: Die Helden der griechische Sagen- und Mythenwelt, die er als Geschöpfe ganz irdischer Prägung modernisiert.

Ariadne und Minotaurus durchaus traulich vereint: sie krault ihm den Nacken, während Theseus, erotisch hintertrieben, einen ganz anderen Faden aufrollt: den der spärlichen Kleidung der Göttin. Mit delikatem Humor wird Kriegsgott Mars als "Mars - oben ohne" abgerüstet. Ganz gleich ob es nun "Ikarus", "Ariadne" oder die Zyklopen in "Informationsbeschaffung" sind - Calleris Interpretationen klassischer Stoffe ist stets eigenwillig, gegen den Strich des Erwartbaren gebürstet. Calleris neuestes "Kunstwerk" allerdings war nicht sichtbar: Söhnchen Leonardo war in der Nacht zuvor zur Welt gekommen.


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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.0) / 16.09.2005 / von Roland Meyer
In Thalfingens Insel-Galerie


Zwei Zeichner mit spitzer Feder
Zwei Zeichner sind in der Thalfinger Galerie auf der Insel nicht zum Wettstreit angetreten. Vielmehr stellen sie in schöner Eintracht ihre bemerkenswerte Begabung, die auch stilistische Unterschiede offenlegt, unter dieser Doppelausstellung im kleinen, aber malerischen Thalfinger Ausstellungsstadel, der im bewussten Wortspiel bereits auf Inhalte verweist.

Da mischt sich, bei beiden, Skurriles mit surrealen Elementen. Beim in Oberelchingen wohnhaften Florian L. Arnold entfaltet sich die spitze Feder mit analytischer Akribie. Die Charakterköpfe seines Ulmer Kollegen Paolo Calleri beeindrucken demgegenüber auch in der anatomischen Verfremdung eher im expressiven Schwung aus dem Bauch heraus. "Eine intensive Auseinandersetzung mit zwei Zeichnern, die sich lohnt", machte Galerist Manfred Bittner seinem Publikum die Thalfinger Herbsausstellung auch mit Blick auf die 5. Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm am Samstag schmackhaft, in deren Reigen die Insel-Galerie in der Ulmer Straße 6., ab 18 Uhr, erstmals eingereiht ist. Arnold und Calleri, beide Jahrgang 1977, bilden in ihrem Studium (Kunstpädagogik und Volkskunde in Augsburg) die, wie sie sagen "Karikaturistenecke". Beide schöpfen aus der Schatztruhe der Volkssagen vergangener Zeiten. Bei Arnolds Zeichen-Satiren steht kein Räderwerk still, bleibt kein Auge trocken. Calleris Tuschezeichnungen und Mischtechnik-Porträts offerieren expressive Stimmungen, die schon mal mutierende Hirngespinste auf Trab bringen. Bis 23. Oktober - zur Kulturnacht am Samstag singt und liest das Terzett "Teatrino".

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Neu-Ulmer Zeitung (Nr.21) / 25.01.2002 / von Roland Meyer
Radierungen und Zeichnungen von Paolo Calleri in Thalfingen

Talentierte Geistesblitze

Ja, der Betrachter kann für sich selber eine kleine Geschichte entwickeln. Und zwar bei jedem dieser gut zwei Dutzend Exponate, die Paolo Calleri für seine Ausstellung in der Thalfinger Galerie auf der Insel ausgesucht hat. Da lugt der Humor durchs Revier, die karikierende Handschrift ist unverkennbar, die Antike wird zitiert. Ein weiteres Spielfeld, in der sich die Radierungen des Studenten der Kunsterziehung in Augsburg tummeln: Der gebürtige Ulmer mit dem italienischen Namen ist ein Riesentalent.

„Man fühlt sich dazu berufen, zu kritisieren“, schmunzelt der ehemalige Schubartianer, der bald 25 wird, mit Blick darauf, dass er sozusagen zwischen den Kulturen steht: Sein Vater stammt aus Sizilien, die Mutter ist Deutsche. Die Eltern habe sich auf dem Neu-Ulmer Volksfest kennengelernt. „Deutschland fehlt die Spontanität, Italien der Ordnungssinn“, lacht der junge Künstler, der 1999 im sizilianischen Cassaro seine erste Einzelausstellung mit Karikatur-Skizzen gemacht hat. Sich schon an der Triennale „Ulmer Kunst 2000“ beteiligt und im letzten Jahr bei der 17. Sendener Grafikausstellung eine „Belobigung“ eingefahren hat. Auf Sizilien wimmelt es bekanntlich von antiken Säulenstätten aus der Zeit der griechischen Kolonialisierung. In Syrakus, der alten (Hafen- und) Heimatstadt seines Vaters, kann heute noch ein großes Amphitheater bewundert werden. Antike Themen lassen sich in Calleris Radierungen “Mars macht mobil“ und „Paris’ Urteil“ orten. Hier der rüstungsbewerte Kriegsgott als zeitaktuelles Ungetüm, dort die ironisierende Brechung eines Mythos durch Unterhosen. Humoreske auch im „Duell“ von Bierbauch und Athlet. Dramatische Blickfelder eröffnet „Hinterhalt“ mit der Science-Fiktion-Attacke eines Gnoms auf ein weibliches Wesen. Und in Calleris „Lauschangriff“ sichern nackte Männer mit großen Ohren die Ferne.

Die Szenen mit (Klassikern wie „Totentanz“ oder „Bert Brecht“) laden zum Interpretieren ein, dem Literarischen in der Kunst wird neuer Raum geboten, meinte Galerist Manfred Bittner zur Begrüßung. Zu einer Litho und mehreren Zeichnungen gebärden sich Paolo Calleris mit dem alten Medium der Radierung umgesetzte Geistesblitze zum Motto „Homo Ego“ geradezu ichversessen superspannend.

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